Sicherheit am Berg
Ob Notrufnummern, Schwierigkeitsbewertungen oder allgemeine Gefahrenhinweise. Hier findest du alle wichtigen Informationen für deine Sicherheit.
Wie verhalte ich mich am Berg?
Hinweise zur Sicherheit im Gebirge
Beim Karwendel Höhenweg handelt es sich um einen Bergweg der Schwierigkeitsstufe „schwarz“. Er führt durch hochalpines Gelände und ist zum Teil mit Drahtseilen und Stahlbügeln versichert. Er verlangt vom Begeher oder der Begeherin alpine Erfahrung zur Erkennung von alpinen Gefahren auf Bergwegen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, freilich auch sehr gute körperliche Verfassung und geeignete Bergausrüstung. Vor allem nach strengen Wintern und außerhalb der empfohlenen Höhenwegsaison (Juli bis September) werden im Bereich der Altschneefelder mitunter alpine Sicherungsmittel empfohlen. !Achtung! Unbedingt den aktuellen Wegezustand auf unserer Facebook Seite checken, denn auch in den Monaten Juni bis September müssen Schneefelder gequert werden!
Wer zu Fuss in normaler Gehgeschwindigkeit unterwegs ist, dem ist es mit einem Mindestmaß an Aufmerksamkeit möglich, typische Geländeschwierigkeiten (Löcher, Mulden, Wurzeln, Rinnen, Unebenheiten, einzelne Steinbrocken etc.) zu erkennen und ein Stolpern zu vermeiden.
Es gehört zur Natur der Wanderwege, dass sie hauptsächlich unbefestigte und unebene Oberflächen aufweisen. Darauf kann und muss sich eine wandernde Person einstellen. Auch heikle Passagen, insbesondere absturzgefährliche Stellen, wird der aufmerksame Wegbenutzer in der Regel ohne Weiteres erkennen und mit entsprechender Vorsicht, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit meistern. Weitere Infos findest du in der Broschüre Alles rund ums Weitwandern in Tirol.
Überprüfen der Wettervorhersage
Ausreichend Proviant mitnehmen (v.a. Wasser)
Regelmäßige Pausen machen
Richtige Ausrüstung für die jeweilige Tour
Auf markierten Wegen bleiben
Planung entsprechend der körperlichen Leistungsfähigkeit
Hinweise zur Sicherheit am Berg
Zustandsbericht der Etappen & Aktuelle Hinweise
Ob Hinweise auf Gefahrenstellen, Auskünfte über Wintereinbrüche oder die Bekanntgabe von Wegsperren. Auf unserer Facebook Seite findest du die aktuellen Informationen zum Zustand aller Etappen des Karwendel Höhenweges.

Hinweise zur Sicherheit am Berg
Schwierigkeitsangaben/
Anforderungen
Die Schwierigkeit und Beschilderung der Etappen orientiert sich am Wander-Bergwegekonzept des Land Tirols, das gelbe Wegtafeln und rot-weiß-rote Bodenmarkierungen vorsieht. Die Wege werden in Bergwege (rot oder schwarz) und Alpine Routen eingeteilt.
Wer einen Wanderweg begeht, muss die Anforderungen der betreffenden Wegkategorie kennen: Planung, Einschätzung, Ausrüstung und die Kontrolle unterwegs (PEAK) gehören zur Eigenverantwortung der Wandernden. Die Wandernden müssen in der Lage sein, eine heikle Passage im Rahmen der Anforderungen der Wegkategorie zu meistern.
Genauere Informationen zur Wegeklassifizierung und den dazugehörigen Anforderungen an Bergsteigerinnen und Bergsteiger findest du hier: Bergsteigen will gelernt sein

Hinweise zur Sicherheit am Berg
Altschneefelder
Es ist eine Eigenheit der Frühjahrssaison, dass die Wanderwege in der Höhe oft noch mit steilen Schneefeldern gespickt sind. Vor allem nach schneereichen Wintern ist das Thema sehr aktuell. Die Altschneefelder sind oft hart gefroren und bergen eine große Rutschgefahr. Auf den eisigen Flächen kann man kaum mehr bremsen, auch wenn sie auf den ersten Blick gar nicht so steil wirken. Ein Ausrutscher auf einem Schneefeld, das in felsdurchsetztes Gelände oder gar in einen Steilabbruch übergeht, kann schwerwiegende Folgen haben.
!Achtung! Unbedingt den aktuellen Wegezustand auf unserer Facebook Seite checken!

Schneefeldquerungen – Wann und Wie?
Grundsätzlich sollten vor dem Betreten eines Schnee- oder Firnfeldes die Alarmglocken läuten. Ein Wanderweg, der in ein steiles Altschneefeld mündet, kann Grund genug sein, eine Tour abzubrechen. Will man seinen Weg trotzdem fortsetzen, sollte man zumindest ein paar Sicherheitsempfehlungen des Alpenvereins verinnerlicht haben. Zum Queren eines Schneefelds sollten wenigstens die oberen zehn Zentimeter der Schneedecke aufgeweicht sein, damit man auch wirklich Tritte setzen kann. Gute Bergschuhe sind hier natürlich eine absolute Voraussetzung.
TIPP: Wanderstöcke mögen zwar dabei unterstützen, das Gleichgewicht zu halten, ein Abrutschen verhindern können sie aber nicht. Als idealen Begleiter werden Leichtsteigeisen, Grödel oder sogenannte Spikes empfohlen. Letztere lassen sich wie Schneeketten über jeden Wanderschuh stülpen und eignen sich perfekt für ein trittsicheres Queren von Schneefeldern.

Was tun, wenn man ins Rutschen gerät?
Wenn es trotzdem zum Sturz auf einem Schneefeld kommt, kann rasches und entschlossenes Handeln Leben retten. Bei einem Ausrutscher ist es wichtig, sich sofort in die Bauchlage zu drehen und in der Liegestützposition mit Armen und Beinen zu bremsen – noch bevor die Geschwindigkeit so groß ist, dass man sie nicht mehr kontrollieren kann.
(Textquelle: Österreichischer Alpenverein)
Mit einer gewissenhaften Planung, welche Grundvoraussetzung für die Begehung des Karwendel Höhenweges ist, kann man solche Situationen vermeiden.
Hinweise zur Sicherheit am Berg
Tücken des Untergrundes
Der gesamte Gebirgsstock Karwendel gehört zu den Nördlichen Kalkalpen und somit verlaufen alle Etappen des Karwendel Höhenweges durch mehr oder weniger brüchiges Kalkgestein. Oft besteht der Untergrund entlang des Weges aus brüchigem Fels oder grobem bis feinem Schotter bzw. Splitt. Schotter und Splitt können wie ein Rolllager unter den Schuhsohlen wirken und Ausrutscher verursachen. Solche Ausrutscher können fatal enden, wenn die Falllinie bei einem Sturz in steiles oder felsdurchsetztes Gelände führt. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn nur eine sehr dünne Schotterauflage auf festem Untergrund vorhanden ist – Rollsplitteffekt! Zum Trittfassen in tieferem Schotter schwungvoll und kräftig in den Schotter eintreten (ähnlich wie bei Altschneefeldern).

Passagen die über Schotterfelder führen, sollten mit besonderer Vorsicht und Aufmerksamkeit begangen werden. Beim Auf- oder Abstieg durch ein Geröllfeld empfiehlt es sich versetzt zu gehen (nicht in Falllinie), um nicht von ausgelösten Steinen anderer Wanderer getroffen zu werden. Wer das umliegende Panorama bewundern will, sollte jedenfalls stehen bleiben.
Voller Sohlenhalt für optimalen Halt
Voller Sohlenstand garantiert die beste Reibung. Haben wir keine Beweglichkeit im Sprunggelenk und setzen wir die Schuhkante nur seitlich auf, droht der Fuß abzurutschen.

Kleine Schritte beim Bergaufgehen
Zu große Schritte kosten mehr Kraft, da der Körperschwerpunkt bei jedem Schritt mühsam über den Ausfallschritt geschoben werden muss. Wird es zu steil, ist es anatomisch nicht mehr möglich, mit der gesamten Sohle aufzutreten. Jetzt müssen wir mit dem Fußballen das Auslangen finden. Dabei soll die Schritthöhe jener einer normalen Treppenstufenhöhe (ca. 20 cm) nicht überschreiten.
Bergab gehen: Körperschwerpunkt über die Sohle bringen
Psychologisch bedingt neigen wir besonders bei steilen Abstiegen zur Rückenlage, die immer kontraproduktiv ist. In Passagen mit Absturzgefahr verringern wir bewusst unser Gehtempo.

Hinweise zur Sicherheit am Berg
Das Wetter im Gebirge
Was bei schönem Wetter friedvoll und ungefährlich wirkt, kann bei Wetterstürzen mit Nebel, Gewitter, Regen, Hagel oder sogar Schnee sehr schnell gefährlich werden. Die vorher vertraute und friedvolle Landschaft ist nicht mehr wiederzuerkennen. Im Gebirge brechen solche Wetterumschwünge häufig unerwartet und schnell herein. Gerade Blitz und Donner fallen meist ziemlich heftig aus. Währenddessen ist insbesondere der Aufenthalt auf Gipfeln, Graten, Kuppen oder im Bereich von Kletterstellen (Seilsicherungen, Bohrhaken, etc.) lebensgefährlich. Diese Bereiche sollten daher im Ernstfall so schnell wie möglich verlassen werden. Kälteeinbrüche führen auch im Sommer manchmal zu starken Schneefällen, wodurch Wege und Markierungen verschwinden und man leicht die Orientierung verliert.
Folgende Verlinkungen können dir helfen die Wetterbedingungen während deiner Wanderung im Auge zu behalten. Zudem werden auf allen Hütten täglich die aktuellen Wetterauskünfte ausgehängt. Bei herannahenden Schlechtwetterfronten ist es ratsam, lieber einen Tag länger auf der Schutzhütte auszuharren, als überhastet ins Tal abzusteigen oder gar die Tour fortzusetzen.
Hinweise zur Sicherheit am Berg
Notfälle im Gebirge
Rucksack-Apotheke
Um schnell Hilfe leisten zu können und kleinere Verletzungen selbst zu versorgen, gehört in jeden Rucksack unbedingt eine Rucksack-Apotheke. Folgende Grundausstattung ist empfehlenswert:
- Heftpflastersortiment (klein und groß)
- Elastische, selbsthaftende Verbandsbinde
- Tape (mindestens 2,5 cm breit)
- Einmalhandschuhe
- 2 Dreieckstücher
- 2 sterile Verbandspäckchen
- Sterile Mullkompressen (10 x 10 cm)
- 1 Wunddesifektionsmittel
- Blasenpflaster
- Schmerztabletten
- Kleine Schere
- 2 Rettungsdecken

Notrufnummern
Achtung: Notrufe sind teils nur noch mit aktiver SIM-Karte möglich!
Nach dem Notruf:
- Mobiltelefon eingeschaltet lassen.
- Nicht mehr telefonieren, um für Rückfragen erreichbar zu sein.
Notfall App Download
In akuten Notsituationen ermöglicht die kostenlose Notfall App per Knopfdruck eine Übermittlung des eigenen Standortes (per GPS-Koordinaten) an die Leitstelle Tirol. Gleichzeitig wird eine Telefonverbindung hergestellt und benötigte Rettungskräfte werden alarmiert.

Alpines Notsignal
Ist keine Telefonverbindung oder andere Alarmierungsart möglich, kann das Alpine Notsignal verwendet werden. Ideal sind Pfiffe, Rufe und Lichtsignale.

Hinweise zur Sicherheit am Berg
Fibeln des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit
Eine gute Übersicht zum Thema Wandern bietet die Wanderfibel des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. Die Fibel beinhaltet zum Beispiel die klassischen Bereiche Tourenplanung, Technik und Ausrüstung oder auch sportmedizinische Aspekte des Wanderns. Perfekt für unterwegs oder auch für Zuhause. Hier kannst du die Wanderfibel bestellen:
Die Erste Hilfe Fibel soll einerseits als Nachschlagewerk für zu Hause dienen, andererseits auch als Gedächtnisbrücke im Notfall am Berg herhalten. Hier kannst du die Erste Hilfe Fibel bestellen: