Gehrichtung Reith nach Scharnitz

Bettelwurfhütte – Hallerangerhaus

Etappe 5 – Tag 5

Bettelwurfhütte – Hallerangerhaus

Top-Etappe mit Besteigung des Großen Bettelwurfs

Von der Bettelwurfhütte aus, dem Adlerhorst des Karwendels, erreichst du auf dieser Etappe den höchsten Punkt des Karwendel Höhenweges, den Großen Bettelwurf (optional). Mit seinen stolzen 2726 m ist er ein erstklassiger Aussichtsberg und überragt das Inntal um gut 2000 m.

  • Ausgangspunkt: Bettelwurfhütte
  • Endpunkt: Hallerangerhaus
  • Höchster Punkt: 2726 m
  • Empfohlene Ausrüstung: knöchelhohe Bergschuhe, Klettersteigset für Ungeübte
  • Schwierigkeit: schwierig / schwarzer Bergweg

Höhenmeter bergauf

800 m
(300 m ohne Gr. Bettelwurf)
,

Streckenlänge

9 km
(5,8 km ohne Gr. Bettelwurf)

Höhenmeter bergab

1100 m
(600 m ohne Gr. Bettelwurf)

Gehzeit / Gesamt

6:00 h
(2:30 h ohne Gr. Bettelwurf)

Vom Adlerhorst des Karwendels auf den Großen Bettelwurf (optional) mit weitreichenden Blicken ins Halltal und ins Vomperloch. Weiter über das Lafatscher Joch zum Endpunkt des Tages, dem Hallerangerhaus.

Streckenbeschreibung
Nach einer Nacht auf der Bettelwurfhütte, dem Adlerhorst des Karwendels, geht es für alle konditionsstarken BergsteigerInnen, die sich fit fühlen und über das nötige körperliche und technische Rüstzeug verfügen, optional auf den Großen Bettelwurf. Zuerst geht man ostwärts, gut ausgeschildert, in den Graben, wo der Steig aus dem Halltal heraufführt und dann weiter ansteigend südostwärts zum „Eisengattergrat“, dem Südrücken des Großen Bettelwurfs. Von hier aus hält man sich nördlich, stetig am Eisengattergrat bergan, Richtung Gipfel bis zum Felsansatz und den ersten drahtseilversicherten Passagen. Die folgende, teilweise versicherte und teils in leichter Kletterei (I) zu überwindende Steiganlage in gut griffigem Kalkgestein, führt nun meist rechts einer schräg herabziehenden Rinne bis zum Gipfelgrat und überwindet dabei einige teils ausgesetzte Felsbänder. Eine Klettersteigausrüstung samt Helm wird hierfür ausdrücklich empfohlen. Nach oben hin wird der Steig etwas steiler. Kurz unterhalb des Gipfelgrates teilt sich der Steig, wobei der von unten gesehen linke Steig leichter zu begehen ist. Am Gipfelgrat hält man sich nach Osten und gelangt über ein schmaleres, nach beiden Seiten ausgesetztes Gratstück, bis zum Gipfelkreuz. Vom Gipfel geht es auf gleichem Weg wieder retour zur Bettelwurfhütte.

Wer den Großen Bettelwurf nicht besteigt, nützt die Zeit einstweilen gemütlich auf der Bettelwurfhütte zum Ausrasten und Entspannen. Von der Hütte aus geht es dann für alle auf Steig 222 etwas bergauf und bergab zurück zum Lafatscher Joch (2081 m). Dort zweigt man in nördlicher Richtung auf den Steig 223 ab. Dieser Weg ist auch ein Teil des berühmten Weitwanderweges „Adlerweg“, ein herrlicher Weitwanderweg durch ganz Tirol. Zwischen Lafatscher, Roßkopf und Speckkarspitze hindurch, führt die Wanderung nun stets in nördlicher Richtung bergab in das weite, mit Schotterfeldern durchzogene Kar. Bald erreicht man den sogenannten Durchschlag, der einst als Verbindung zwischen Halleranger und Halltal herausgesprengt wurde. Einige Kehren führen durch ein Schotterfeld hinab und schließlich durch einen schönen Wald zum Hallerangerhaus im Herzen des Karwendels.

Schlüsselstellen auf dieser Etappe

Damit ihr euch die Schwierigkeit des Weges und die Anforderungen an die BergsteigerInnen besser vorstellen könnt, findet ihr hier eine  Bildergalerie mit Abbildungen der Schlüsselstellen. Vor allem bei schlechter Sicht und beim Vorhandensein von Altschneefeldern gilt es hier höchste Konzentration zu wahren bzw. ist eine Begehung unter Umständen nicht möglich. 

Wissenswertes:
Die Sage vom Bettelwurfgeist

Im Klostergebäude zu St. Magdalena im Halltal kam eines Tages ein armer Salzbergarbeiter zur Klosterpforte und bat um Almosen für seine hungrige Kinderschar. Missmutig reichte ihm die Pförtnerin ein Stück steinhartes Brot. Da packte den armen Mann ein wilder Zorn und er schrie: „Diesen Bettel könnt ihr selber fressen, ihr Geizkragen!“ Und mit einem kräftigen Wurf schleuderte er das Brot gegen die Felswand. Die Nonne rief: „Das musst du büßen. Du wirst im Grab nicht Ruhe finden. Rastlos wird dein Geist in diesem Tal herumirren müssen.“
Und so kam es auch. Der Mann ward seither niemals wieder gesehen. Unsichtbar geistert er in den Felswänden des Halltals hin und her. An warmen Föhntagen kann man sein Heulen und Toben aus den Klüften der Felsen hören. Den schroffen, steilen Felsen, gegen den der Salzbergarbeiter das harte Brot, den „Bettel“, geworfen hatte, nannten die Leute „Bettelwurf“.

Von Hütte zu Hütte

Hütten auf dieser Etappe

Welche Hütte als Adlerhorst des Karwendels bezeichnet wird, und was es sonst alles Besonderes auf den Hütten der fünften Etappe zu sehen gibt erfährst du hier.

Genau hingeschaut!

Pflanzen und Tiere auf dieser Etappe

Auf jeder einzelnen Etappe gibt es typische Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. So unterschiedlich das Gebirge ist, so verschieden sind auch die dort lebenden Bewohner.

Karwendel Höhenweg

weitere Etappen

Auf insgesamt sechs Etappen lernen die bergbegeisterten Karwendelfreunde oder diejenigen, die es werden möchten, das Karwendelgebirge in seinen verschiedenen Facetten kennen. Latschenfelder wechseln sich mit den fürs Karwendel typischen Schotterkaren ab. Der Blick schweift zwischen dem karg wirkenden Grau des Karwendelgerölls und dem dicht besiedelten Inntal.

Etappe 1

Etappe 1: Reith - Nördlinger Hütte

Von der kleinen Ortschaft Reith bei Seefeld wandert man in etwa drei Stunden zur Nördlinger Hütte und passiert dabei das Schartlehnerhaus und den Schoasgrat.

Etappe 2

Etappe 2: Nördlinger Hütte - Solsteinhaus

Gestartet wird auf 2239 Metern Höhe auf der Nördlinger Hütte. Über den Ursprungsattel und die Eppzirler Scharte folgt man dem Wanderweg zum Solsteinhaus.

Etappe 3

Etappe 3: Solsteinhaus - Pfeishütte

Die längste der sechs Etappen des Karwendel Höhenweges verläuft vom Solsteinhaus über den Frau Hitt Sattel zur Pfeishütte und ist ein wahrer Grenzgang zwischen Gebirge und Siedlungsraum.

Etappe 4

Etappe 4: Pfeishütte - Bettelwurfhütte

Von der Pfeishütte startet man auf das Stempeljoch. Von oben hat man einen atemberaubenden Blick ins Halltal. Hier liegt auch der Endpunkt unserer Etappe – die Bettelwurfhütte.

Friedlich fließt der Tiroler Fluss durch das malerische Karwendeltal, eingerahmt von majestätischen Bergen im Hintergrund.

Etappe 6: Hallerangerhaus - Scharnitz

Am Hallerangerhaus startend, verlässt man nach einer etwa fünfstündigen Wanderung das Karwendelgebirge durch das Hinterautal und beendet die Mehrtagestour in Scharnitz.

Karwendel Höhenweg Tirol